
Joseph Ducreux Gemälde Reproduktionen 1 von 1
1735-1802
französischer Rokokomaler
Geboren 1735 in Nancy nimmt Joseph Ducreux eine eigentümlich aufschlussreiche Stellung in der Porträtkunst der Spätaufklärung ein. Sowohl Hofinsider als auch ruheloser Experimentator überbrückte er den Weg von der zeremoniellen Kultur des Ancien Régime zur revolutionären Unruhe mit einer Gelassenheit, die noch heute modern wirkt. Seine Pastelle und Leinwände streben nach ausdrucksgetreuer Verlebendigung - dem sprechenden Gesicht statt der erstarrten Maske - und spiegeln die unsichere Existenz eines Künstlers wider, dessen Laufbahn an schwankende Mäzenaten gebunden war.
Die erste Ausbildung erhielt Ducreux wohl von seinem Vater - einem Provinzmaler, der handwerkliches Rüstzeug und berufliche Ambitionen vermittelte. Die entscheidende Weichenstellung erfolgte 1760, als er in das Pariser Atelier von Maurice-Quentin de La Tour eintrat, dessen Meisterschaft im Pastell lebendige Physiognomien hervorbrachte. Bald kam der Einfluss Jean-Baptiste Greuzes hinzu, dessen lockerere Öltechnik die Präzision des Pastells um eine weiche Malerlichkeit ergänzte.
Schon 1769 entsandte ihn der französische Hof nach Wien, um eine Miniatur von Marie Antoinette anzufertigen. Der Erfolg bescherte ihm den Adelstitel und die bis dahin beispiellose Ernennung zum premier peintre de la reine. Innerhalb von Versailles etablierte er eine Atmosphäre des unkomplizierten Dialogs und gewann seinen hohen Auftraggebern eine leichte Unbefangenheit ab, die subtile Risse in die Hierarchie legte, ohne deren Glanz zu mindern.
Ducreux’ Besonderheit liegt in seiner ernsthaften Beschäftigung mit der Physiognomie. Anstelle höfischer Gelassenheit zeigen seine Porträts eingefangene Momente: die bittende Geste des Schweigens in Le Discret, das gähnende Selbstbild von 1783, das spöttische Lachen des Moqueur um 1793. Sein eigenes Gesicht wird zum Versuchsfeld, auf dem er die Bandbreite zulässiger Mimik erweitert und damit das psychologische Spektrum der Porträtkunst seiner Zeit ausdehnt.
Die Revolution zerbrach die höfische Welt, in der er aufgestiegen war. Voraussehend wich Ducreux nach London aus, wo er 1792 den letzten Porträtkopf des abgesetzten Louis XVI zeichnete - ein Blatt von gedämpfter Würde, das Beobachtung und Mitgefühl in ein fragiles Gleichgewicht bringt. Es zeigt zugleich die Anpassungsfähigkeit seines Könnens an neue Orte und widrige Umstände.
1793 kehrte er nach Paris zurück und fand in Jacques-Louis David einen unerwarteten Förderer. David verschaffte ihm öffentliche Aufträge, und das Haus des Barons entwickelte sich zu einem geselligen Salon für Künstler und Musiker wie Étienne Méhul. Dort wirkte Ducreux’ disziplinierte Neugier ansteckend, selbst als der Geschmack sich dem strengen Heldentum des Klassizismus zuwandte.
Sein Privatleben blieb von Verlusten geprägt. Sohn Jules fiel als Offizier bei Jemappes; die Töchter Rose-Adélaïde und Antoinette-Clémence wurden selbst Malerinnen und führten das väterliche Erbe fort. Diese familiäre Kontinuität deutet auf eine pädagogische Großzügigkeit hin, die in der einfühlsamen Schärfe seiner Porträts ihren künstlerischen Widerhall findet.
Ducreux starb plötzlich am 24. Juli 1802 an einem Schlaganfall auf dem Weg nach Saint-Denis. Erst die jüngere Forschung befreit sein Œuvre aus falschen Zuschreibungen und erkennt seinen Erfindungsgeist an. Heute gilt er als Übergangsfigur - technisch wandelbar, psychologisch kühn und sensibel für Möglichkeiten jenseits des Dekorativen. Seine Bilder, zugleich intim und prüfend, lassen das 18. Jahrhundert hörbar nachdenken.
Die erste Ausbildung erhielt Ducreux wohl von seinem Vater - einem Provinzmaler, der handwerkliches Rüstzeug und berufliche Ambitionen vermittelte. Die entscheidende Weichenstellung erfolgte 1760, als er in das Pariser Atelier von Maurice-Quentin de La Tour eintrat, dessen Meisterschaft im Pastell lebendige Physiognomien hervorbrachte. Bald kam der Einfluss Jean-Baptiste Greuzes hinzu, dessen lockerere Öltechnik die Präzision des Pastells um eine weiche Malerlichkeit ergänzte.
Schon 1769 entsandte ihn der französische Hof nach Wien, um eine Miniatur von Marie Antoinette anzufertigen. Der Erfolg bescherte ihm den Adelstitel und die bis dahin beispiellose Ernennung zum premier peintre de la reine. Innerhalb von Versailles etablierte er eine Atmosphäre des unkomplizierten Dialogs und gewann seinen hohen Auftraggebern eine leichte Unbefangenheit ab, die subtile Risse in die Hierarchie legte, ohne deren Glanz zu mindern.
Ducreux’ Besonderheit liegt in seiner ernsthaften Beschäftigung mit der Physiognomie. Anstelle höfischer Gelassenheit zeigen seine Porträts eingefangene Momente: die bittende Geste des Schweigens in Le Discret, das gähnende Selbstbild von 1783, das spöttische Lachen des Moqueur um 1793. Sein eigenes Gesicht wird zum Versuchsfeld, auf dem er die Bandbreite zulässiger Mimik erweitert und damit das psychologische Spektrum der Porträtkunst seiner Zeit ausdehnt.
Die Revolution zerbrach die höfische Welt, in der er aufgestiegen war. Voraussehend wich Ducreux nach London aus, wo er 1792 den letzten Porträtkopf des abgesetzten Louis XVI zeichnete - ein Blatt von gedämpfter Würde, das Beobachtung und Mitgefühl in ein fragiles Gleichgewicht bringt. Es zeigt zugleich die Anpassungsfähigkeit seines Könnens an neue Orte und widrige Umstände.
1793 kehrte er nach Paris zurück und fand in Jacques-Louis David einen unerwarteten Förderer. David verschaffte ihm öffentliche Aufträge, und das Haus des Barons entwickelte sich zu einem geselligen Salon für Künstler und Musiker wie Étienne Méhul. Dort wirkte Ducreux’ disziplinierte Neugier ansteckend, selbst als der Geschmack sich dem strengen Heldentum des Klassizismus zuwandte.
Sein Privatleben blieb von Verlusten geprägt. Sohn Jules fiel als Offizier bei Jemappes; die Töchter Rose-Adélaïde und Antoinette-Clémence wurden selbst Malerinnen und führten das väterliche Erbe fort. Diese familiäre Kontinuität deutet auf eine pädagogische Großzügigkeit hin, die in der einfühlsamen Schärfe seiner Porträts ihren künstlerischen Widerhall findet.
Ducreux starb plötzlich am 24. Juli 1802 an einem Schlaganfall auf dem Weg nach Saint-Denis. Erst die jüngere Forschung befreit sein Œuvre aus falschen Zuschreibungen und erkennt seinen Erfindungsgeist an. Heute gilt er als Übergangsfigur - technisch wandelbar, psychologisch kühn und sensibel für Möglichkeiten jenseits des Dekorativen. Seine Bilder, zugleich intim und prüfend, lassen das 18. Jahrhundert hörbar nachdenken.
3 Joseph Ducreux Gemälden

Porträt von Marie Antoinette von Habsburg-Lothringen n.d.
Ölgemälde
€1355
€1355
Leinwand-Kunstdruck
€59.51
€59.51
SKU: DUJ-4323
Joseph Ducreux
Originalmaß: 64.5 x 53.3 cm
Boston Museum of Fine Arts, Massachusetts, USA
Joseph Ducreux
Originalmaß: 64.5 x 53.3 cm
Boston Museum of Fine Arts, Massachusetts, USA

Selbstporträt gähnend c.1780
Ölgemälde
€1854
€1854
Leinwand-Kunstdruck
€55.54
€55.54
SKU: DUJ-4324
Joseph Ducreux
Originalmaß: 117.8 x 90.8 cm
J. Paul Getty Museum, Los Angeles, USA
Joseph Ducreux
Originalmaß: 117.8 x 90.8 cm
J. Paul Getty Museum, Los Angeles, USA

Selbstporträt c.1793
Ölgemälde
€1595
€1595
SKU: DUJ-4325
Joseph Ducreux
Originalmaß: unbekannte
Privatsammlung
Joseph Ducreux
Originalmaß: unbekannte
Privatsammlung